Ob Tornados, Hitzewellen oder Überschwemmungen: Kurz vor der Bundestagswahl wird das Berliner Regierungsviertel von heftigen Extremwetterereignissen heimgesucht. Zum Glück (oder hoffentlich?) nicht real – sondern in Form einer Gebäudeprojektion, die die krassen Folgen des Klimawandels im öffentlichen Raum sichtbar macht.
Ein preisgekröntes Projekt des Campact-Hackathons ist die zur Bundestagswahl geplante Gebäudeprojektion im politischen Zentrum Berlins. Simon Kieke, Kommunikationsberater aus Saarbrücken, der 3D-Artist Daniel Blöcher aus Berlin und die 25-jährige Ann Carolyn Esch (kurz Acy), studierte Computervisualistin, bilden das Kernteam des Projekts. Beim Hackathon war es der Gruppe besonders wichtig, den Menschen die Dringlichkeit in Sachen Klimakrise über emotionalisierende Bilder nahe zu bringen.
So entstand die Idee, per selbst erstellten, bildgewaltigen Video-Clips die Auswirkungen der Klimakrise großflächig an die Außenwände eines Gebäudes im Regierungsviertel zu projizieren – überraschend, unangekündigt.
„Wir möchten die Menschen bei einem gemütlichen Abendspaziergang mit einer plötzlich auftauchenden Projektion überraschen und so einen Aha-Effekt bei ihnen erzielen. Wir wollen im politischen Zentrum Deutschlands Aufmerksamkeit für die für das Klima entscheidende Bundestagswahl 2021 schaffen“, sagt Simon.
Wer will wirksamen Klimaschutz?
Die Projektion sollen die Menschen auch dazu motivieren, mit skeptischen Bekannten oder Familienmitgliedern in die Diskussion zum notwendigen Klimaschutz zu gehen. „Wir wollen zeigen, dass jeder und jede Einzelne etwas bewirken kann. Der wichtigste Call-to-Action an dem Ganzen ist, zur Wahl zu gehen und die Wahlentscheidung davon abhängig zu machen, inwieweit welche Partei wirksamen Klimaschutz machen will oder eben nicht“, erzählt Daniel.
Die Menschen dahinter
Daniels Motivation zur Bundestagswahl aktiv zu werden, war das immer kleiner werdende Zeitfenster, in dem eine 1,5 Grad Welt noch zu erreichen ist: „Anfang diesen Jahres ging mir das Thema Klima einfach nicht mehr aus dem Kopf. Mir wurde bewusst, welchen Zeitdruck es zum Handeln gibt. Das motivierte mich enorm, selber aktiv zu werden.“ Sein Kollege Simon hatte in den letzten Jahren für eine Agentur als Marketingmanager gearbeitet.
Irgendwann aber machte für ihn diese Arbeit keinen Sinn mehr: „Ich dachte: Womit verbringe ich eigentlich meine Lebenszeit? Es gibt doch wirklich Dringenderes für mich zu tun, als die Wirtschaft anzukurbeln.“
Simon entschied, sich selbständig zu machen als Berater für nachhaltige Organisationen und erst einmal weniger zu arbeiten. So kann er sein Marketing-Know-How ehrenamtlich einbringen, um die Gebäudeprojektionen erfolgreich umzusetzen. Acy wohnt am Nationalpark Eifel, wo sie schon als Jugendliche bei Naturprogrammen mitgearbeitet hatte. Sie hatte schon früh den Wunsch, Naturräume zu schützen.
„Der Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen für Mensch und Natur, was das Hochwasser in unseren Nachbarorten jetzt eindringlich gezeigt hat. Da erscheint es einfach logisch, etwas gegen die Gefahren zu unternehmen.“
– Acy
Kurz vor der Bundestagswahl werden auch Dank ihres Engagements die Auswirkungen der Klimakrise mitten Berliner Regierungsviertel sichtbar gemacht werden.